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Susi Vianello

von Susi Vianello

07. Juli 2025

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Eine Kräuterwanderung in Tulfes in Tirol mit Susi

Im Wochenprogramm von Hall-Wattens Tourismus werden immer spannende Wanderungen für unsere Gästeangeboten.

Im folgenden Blogbeitrag schildert uns Wanderführerin und Kräuterpädagogin Susi wie eine Kräuterwanderung aussieht.

Der Ausgangspunkt ist das Tourismusbüro in Tulfes.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde wurden zunächst einmal allgemeine Fragen rund um Kräuter geklärt:

  • Wo sammelt man am besten Kräuter?

Am besten sammelt man Kräuter auf nicht gedüngten Wiesen, am Waldrand oder auch auf Bergwiesen. Diese Orte bieten den Pflanzen die besten natürlichen Bedingungen.

  • Wieviel einer Pflanze darf man eigentlich abpflücken?

Wichtig ist, dass die Wurzel oder Knolle im Boden bleibt – außer man möchte gezielt die Wurzel verarbeiten. Grundsätzlich gilt: Nur so viel mitnehmen, wie man wirklich braucht! Rücksicht auf die Natur steht an erster Stelle.

  • Zu welchem Tageszeitpunkt bzw. Jahreszeitpunkt sammelt man am besten?

Am meisten Aroma entwickeln die Pflanzen an sonnigen Vormittagen. Die ideale Sammelzeit ist also, wenn die Pflanzen trocken und gut von der Sonne erwärmt sind.
Besonders geeignet sind der Frühling und der Frühsommer.

  • Worin transportiere ich das Gesammelte nach Hause?

Die Kräuter sollten in einem Korb, Papiersack oder einem Leinensack transportiert werden – so bleiben sie luftig und frisch.

Diese und viele weitere Fragen wurden auch während unserer gemeinsamen Wanderung direkt und praxisnah beantwortet. So konnten alle Teilnehmer:innen nicht nur sammeln, sondern auch ihr Wissen rund um die heimischen Kräuter vertiefen.

Wir marschierten los zur Ortskirche und von dort Richtung Süden zu einem Bauernhof, der direkt am Beginn des Speckbacherweges liegt. Links und rechts dieses Weges gibt es wunderschöne, ungedüngte Wiesen wo wir mit den Erklärungen und auch mit dem Sammeln der verschiedensten Kräutlein beginnen konnten.
Ich erläuterte Inhaltsstoffe, Wirkung und Verwendung von verschiedesten Kräutern, wie zum Beispiel:

  • Holunder (natürlich aufgrund der Jahreszeit noch ohne Blüten)
  • Spitzwegerich
  • Breitwegerich
  • Schafgarbe
  • Wiesenbärenklau
  • Gänsefingerkraut
  • Giersch
  • Gundermann
  • Sauerampfer
  • Hirtentäschel
  • Johanneskraut (auch ohne Blüte)
  • Bärlauch

Um sich die einzelnen Kräuter leichter merken zu können, gibt es nette Sprichwörter wie: „Ist der Stängel kantig und rau, ist es Wiesenbärenklau!“ Oder den Giersch nennt man im Volksmund „die göttlichen Drei", weil der Stängel dreikantig ist und er immer mit drei Blättern vorkommt.

Die Teilnehmer:innen bekamen während des Wanderns als Aufgabe, jedes besprochene Kraut zu finden und ein wenig davon zu sammeln. Im Anschluss daran besprachen wir die einfache Herstellung von Kräutersalz.

TIPP– Selbstgemachtes Kräutersalz: Die gesammelten Kräuter trocknen und unter das Salz mischen, besonders gut eignet sich dafür grobes Meersalz.

Nach einer guten Stunde Marsch machten wir kehrt und spazierten zurück zum bekannten Kräuterplatzl im Ort.

Eine wunderbare Ergänzung zu selbstgemachtem Kräutersalz sind die Produkte der Firma Essenz der Alpen. Die Produktionsstätte befindet sich in der Haller Au – dort werden handgemachte Salze hergestellt, ursprünglich und rau, genau wie die umliegende Bergwelt. Großer Wert wird auf eine schonende und nachhaltige Verarbeitung der hochwertigen Rohstoffe gelegt. Verfeinert werden die Salze mit ätherischen Ölen oder Kräutern aus heimischem Bio-Anbau.

Der liebevoll hergerichtete Rastplatz mit kleinen Bänken und Tischen lädt Alt und Jung zum gemütlichen Verweilen ein, oder auch zum Zubereiten und Verkosten der gefundenen und gesammelten Pflänzchen. Meine mitgebrachten Zutaten - Topfen, Sauerrahm, Kräutersalz und Pfeffer - wurden in einer kleinen Schüssen verrührt, mit den gesammelten, beim Brunnen gewaschenen, klein geschnittenen Kräutern vermischt und auf selbstgebackenem Bauernbrot verkostet.

Das frische Brot stammt entweder vom Bauernladen Fasserhof oder vom Tuxerbauern in Tulfes – beide sind bekannt für ihre regionalen, hochwertigen Spezialitäten.

Alle waren begeistert, wie gut Einfaches schmecken kann!

Zum Schluss gab ich den Teilnehmern noch zwei nette Sprichworte mit auf den Weg.

„Kräuter wachsen wann, wo und weil wir sie brauchen!“
„Für den Traurigen ist jede Blume ein Unkraut, für den Glücklichen ist jedes Unkraut eine Blume!“

Wer Lust hat, mit Susi oder ihrer Kollegin Claudia auf Entdeckungsreise ins Reich der Kräuter zu gehen, kann das jeden Dienstag im Rahmen unserer Urlaubsaktivitäten machen!

Susi Vianello

Susi Vianello

Susi arbeitet seit 2006 beim Tourismusverband der Region Hall-Wattens. Sie ist Austria Guide, Bergwanderführerin, Tiroler Naturführerin sowie Kräuterpädagogin. Es ergibt sich von selbst, dass sie - egal bei welchem Wetter - immer gerne im Freien unterwegs ist.