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Elisabeth Schneider

von Elisabeth Schneider

10. Juli 2025

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Wenn die Zirbe ruft und der Glungezer im Mondlicht erstrahlt. Zirbentage und Mondscheinfahrt

Rückblick auf die Zirbentage und erste Mondscheinfahrt 2025

Am vergangenen Wochenende fanden am Glungezer gleich zwei Veranstaltungen statt: von Freitag bis Sonntag stand der Berg bei den Zirbentagen ganz im Zeichen der Königin der Alpen. Am Samstag Abend gab es noch zusätzlich die erste Mondscheinfahrt in diesem Jahr.

Zirbentage als Einstimmung

Zirbenduft liegt in der Luft!
Wer schon tagsüber am Glungezer war, konnte am Markt der Zirbentage ausgefallene und entzückende Produkte rund um die Zirbe kaufen. Besucher:innen erleben, wie aus dem duftenden Holz handgemachte Kunstwerke, Öle und Kissen entstehen. Inmitten der Zirbenwälder wird geschnitzt, erklärt und verkostet.

Musikalische Umrahmung von den Brixenthalern am Zirbenmarkt, Naturführungen und der Bildhauer Lukas Pittl rundeten das Programm zusätzlich ab. Dabei war es unglaublich spannend sich mit Lukas über sein Tun auszutauschen. Detailliert und spannend erzählte er meinen Mädchen, wie eine feingliedrige Hand aus dem Zirbenholz herausgeschnitzt wird. Dass das Holz hier ab und zu auch zu Bruch gehen kann, gehöre zu seiner täglichen Arbeit. Auch wenn er nicht zwingend ein geduldiger Mensch sei, so gibt ihm sein Handwerk eine Zufriedenheit, wodurch sich die Geduld ganz von selbst einstellt. Der junge Bildhauer lässt die Tradition mit der Moderne verschmelzen und versucht jeder Skulptur eine individuelle Ausdrucksstärke mit eigener „Seele“ zu verleihen.

Kulinarisch konnte man auf der Tulfeinalm in die Welt der Zirbe eintauchen. Verschiedene Zirbenschmankerln ließ keine Wünsche offen. Angefangen vom Zirbenschweinsbraten bis zum Risotto wurden viele Gerichte raffiniert mit Zirbenpesto, Zirbenbutter oder Zirbennüssen verfeinert. Ein Gaumenschmaus der ganz besonderen Art! Ich freue mich bereits auf nächstes Jahr, weil es gar nicht möglich war, alle Zirben-Köstlichkeiten zu verkosten.

Die Abendsonne taucht den Berg in ein besonderes Licht...

Erstmalig haben alle Programmpunkte der Mondscheinfahrt rund um die Bergstation Tulfein stattgefunden. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellt: Der Mond ist von oben besser sichtbar, die Aussicht von der Bergstation hinab ins Inntal immer atemberaubend. Und die Wege zwischen den einzelnen Programmpunkten sind für interessierte Teilnehmer:innen viel schneller zurückzulegen. Da schafft man es ganz leicht vom Yoga am Zirbensee runter zur Tulfeinkapelle, um den spannenden Sagen zu lauschen.

Almsommer mit Fachwissen & Leidenschaft

Besonders beeindruckend war die Naturführung zum Thema Almsommer, geleitet von Peter Fuchs (Agrarmarketing Tirol). Er erzählte persönlich und authentisch, auch über seine eigenen Erfahrungen, war er doch zwölf Sommer lang als Hirte auf Almen im Tiroler Unterland.

Die Romantik der Almwirtschaft kennt er ebenso wie deren Härte. Ohne Strom oder fließend Wasser auszukommen, verirrtes Galtvieh aufzuspüren oder in aller Früh die Melkmaschine zu bedienen, Stall ausmisten und vieles mehr. Nach der Uni zog es ihn in den Sommerferien immer in die Berge und Almen, weshalb er spannende Fragen beantworten konnte:

  • Was bedeutet der Begriff Alm und welche Aufgaben haben Hirtinnen und Hirten?
  • Warum ist die Almwirtschaft ein Kulturgut?
  • Welche Rolle spielt die Alm für Artenvielfalt, Klimaschutz und Tourismus?
  • Was passiert, wenn Almen nicht mehr bestoßen werden?
  • Was sind die Sorgen und Nöte der Almbauern und Almbäuerinnen?


Einige Besucher:innen sind sogar extra wegen der Führung auf den Glungezer gefahren. Und es hat sich definitiv gelohnt. Auch wenn man vielleicht der Meinung war, viel über unser Almwesen zu wissen, hat es doch neue Erkentnisse aufgetan.
Unsere Almen sind wundervolle Plätze zum Wandern und Genießen. Aber sie sind auch Lebensraum für Menschen, die tagtäglich hart arbeiten, und für ihre Weidetiere, die in Zusammenarbeit, die Almen erhalten und so auch für den Tourismus eine unentbehrliche Rolle spielen.

Die Zirbe als Königin der Alpen

Die zweite Naturführung stand ganz im Zeichen der Zirbe. Naheliegend, ist doch der Glungezer übersäht von diesem wunderbaren, kraftspendenden Baum. Allein schon unter einer Pinus Cembar - so der lateinische Fachbegriff - zu stehen, lässt uns ankommen und durchatmen. Kein Wunder also, dass Menschen schon seit Jahrhunderten für ihren Wohnraum das wohlig duftende Zirbenholz mit seine positiven Wirkung verwenden: Betten, Kinderwiegen, Wandverkleidungen und ganze Stuben und Möbel werden daraus gefertigt. Denn auch noch Jahrzehnte nachdem das Holz geschlägert wurde, bewahrt es seinen charakteristischen Duft.

Was es sonst noch mit der Zirbe auf sich hat, konnte man tagsüber am Zirbenmarkt selbst erleben. Die Natürführung mit Susi war dann am Abend noch das Tüpfelchen auf dem i. Sie gab Antworten auf die Fragen:

  • Ab welchem Alter und wie oft blüht ein Zirbenbaum?
  • Steht der Baum unter Naturschutz und darf man die Zirbenzapfen sammeln und mitnehmen?
  • Was hat es mit der Zirbe und dem Tannenhäher bzw. Zirbengratsch, wie dieser Vogel im Tiroler Volksmund bezeichnet wird, auf sich?
  • Wie alt werden durchschnittlich Zirbenbäume und weshalb bevorzugen sie die hochalpine Lage?


Die gemütliche Wanderung führte über den idyllisch gelegenen Zirbensee bis hin zur Tulfein Kapelle, wo Susi die Teilnehmer:innen an den Sagenleser Christoph übergeben hat.

Sagenlesungen mit dem Theaterverein Tulfes

Direkt bei der Tulfeinkapelle am Ausgang des bekannten Zirbenweges, bot Chirstoph vom Theaterverein Tulfes einige Sagen aus der Region zum besten. Abseits vom Trubel, konnte man hier ganz in die Welt der Erzählungen eintauchen. Egal ob Groß oder Klein: alle lauschten gespannt, wie es dem Glungezerriesen erging und was am Glockenhof in vergangenen Tagen passiert ist.

Yoga am Zirbensee

Beim Yoga am Zirbensee konnten die Teilnemerinnen zwischen herabschauendem Hund und Sonnengruß den Blick ins Tal in vollen Zügen genießen!

Mondbeobachtung mit Tobias

Der Höhepunkt des Abends war aber mit Sicherheit die Mondbeobachtung mit Tobias. Sein Großraumteleskop platzierte er bei der Bergrettungshütte am Weg zwischen Bergstation Tulfeinexpress und Tulfeinalm. Beim Vorbeigehen konnten die Leute einen Blick in das Teleskop werfen.

Lange musste man aufgrund des Wetters auf den Planeten warten. Doch mit Tobias kommt keine Langeweile auf, weiß er doch viel über unser Sonnensystem, die Sterne etc. zu erzählen. Aber dann, kurz bevor die letzte Gondel die Besucher:innen wieder ins Tal brachte, lies sich der Mond doch noch blicken. Unglaublich war dieses Phänomen. Kein Wunder, dass sich eine Traube rund um Tobias bildete, denn jede und jeder wollte noch schnell einen Blick auf den Mond erhaschen, bevor er dann endgültig von den Wolken verschluckt wurde.
In einem kurzen Moment schob sich der Mond genau vor das Gipfelkreuz - ein atemberaubender Blick!

Wann kannst du die nächsten Mondscheinfahrten erleben?

Immer ab 18 Uhr mit o.a. Rahmenprogramm

  • 9. August 2025
  • 6. September 2025: Naturführung Almsommer mit Peter Fuchs bereits um 18:30 Uhr

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Elisabeth Schneider

Elisabeth Schneider

Elisabeth ist mit ihrem Rudel bestehend aus Mann, Kindern, Hund und Pferd am liebsten draußen unterwegs. Vor allem an Orten, wo sonst wenig Menschen anzutreffen sind. Ganz speziell an den besonderen Kraftorten der Region Hall-Wattens. Nachhaltigkeit und Regionalität sind ihr sehr wichtig. Sie kocht gerne und belebt unseren Kulinarikblog.