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Die Münze Hall als Hotspot in Europa. Pressemitteilung

Über ein Dutzend Minister, Politiker und sonstige hochgestellte Persönlichkeiten waren dabei, als die Münze Hall im Jahr 1975, also vor genau fünfzig Jahren, feierlich als Museum wieder eröffnet wurde.
Wer meint, dieses Ereignis war einmalig, irrt sich aber: Die Münze Hall war über sechshundert Jahre lang Treffpunkt von gekrönten Häuptern, welche die spannende und wechselvolle Geschichte der Haller Münzprägestätte über Jahrhunderte hinweg gestalteten.

Sigismund der Münzreise lässt es rocken

Der erste Prominente, der die Münze nicht nur in Hall begründete, sondern auch immer wieder im Laufe seiner Regentschaft besuchte, war Herzog Sigismund der Münzreiche. Er ließ 1477 die Münzstätte von Meran nach Hall in den Ansitz Sparberegg verlegen. Nicht nur das; Sigismund hatte auch großes technisches Interesse an der Münzprägung und an der das weitere Münzwesen Europas revolutionierenden Münzreform. Der Mythos der Münze Hall kursierte bald in allen Königshäusern Europas und machten Sigismund zur begehrten Partie im europäischen Hochadel, auch weil der engste Vertraute des damaligen Kaisers war.
Als er 1490 abdankte, um Kaiser Maximilian I. das Land überließ, weil er selbst keinen männlichen Erben hatte, ließ er sich an sein Totenbett 1496 drei Becken mit Münzen an seinem Totenlager aufstellen, weil er noch einmal in „Silber greifen wollt“, wie der Chronist zu berichten weiß – Sigismund machte seinem Beinamen bis zuletzt alle Ehre.

Kaiser Max goes Hall

Kaiser Max I. kam der Geldsegen aus Hall zur Finanzierung seiner Politik und Kriege sehr gelegen. Leider wirtschaftete er nicht allzu solide, sodass das Tiroler Silber immer mehr verpfändet werden musste und ab 1516 der Betrieb der Prägestätte ganz eingestellt wurde.
Trotzdem lockt die Münzstätte immer noch Besucher an. So kam etwa 1496 der Sohn Maximilians, Phillipp der Schöne, König von Spanien, nach Hall. Ebenso Maria Sforza, zweite Gemahlin Maximilians: Von ihr wie von seiner ersten Frau Maria von Burgund ließ der Kaiser nach ihrem Tode einen Schautaler anfertigen.
Erzbischöfe und Bischöfe folgten Kaiser und König, und Max ließ keine Gelegenheit aus, um in Hall geprägte Guldiner in ganz Europa als Geschenk verteilen zu lassen.
Ihre letzten großen Zeitgenossen empfing die Münzstätte im Jahr 1563. Kaiser Ferdinand I., der spätere Kaiser Maximilian II. sowie Erzherzog Karl kamen im Sommer nach Hall, um einen neuen Stollen für den Haller Salzbergbau feierlich anzuschlagen und besuchten auch die Münze. Leider präsentierte sich die Münze in einem heruntergekommenen Zustand im Sparberegg.

Eine neue Ära

Erst mit Erzherzog Ferdinand II., der die Prägestätte in die Burg Hasegg verlagerte, wurden neue, bessere Voraussetzungen geschaffen.
Allerdings hing die Zukunft der Münzprägestätte damals an einem seidenen Faden: In Mühlau bei Innsbruck hatten seit 1564 mit Erfolg Versuche mit der Walzenprägung stattgefunden. Erzherzog Ferdinand führte nun diese Technik der wasserbetriebenen Maschinenprägung in Hall ein., die nun die fünffache Menge prägen konnte - damit drückte Hall zu einer der bedeutendsten Münzprägestätten Europas auf!
Die revolutionäre Technik löste einen Besucheransturm aus. So kamen unter anderem der Kardinal von Augsburg, der Herzog von Bayern mit seiner gesamten Familie sowie Gesandte aus Ungarn und Böhmen, die alle die „Wundermaschine“ mit eigenen Augen sehen wollten. Auch der spanische König war an den neuen Maschinen interessiert. Erzherzog Ferdinand II. ließ also zwei Maschinen für Spanien anfertigen und stellte noch dazu eigenes Personal zur Verfügung.
Auch der berühmte Philosoph Michel de Montaigne besuchte 1580 Hall, ebenso der Erzherzog Ernst von Österreich, sowie der päpstliche Gesandte und viele weitere Besucher – Hall war wieder einmal der Hotspot der Mächtigen!
Nach dem Tod Ferdinands II. übernahm bis 1602 interimistisch Kaiser Rudolf II. die Regierung über Tirol. Die Münzstätte rückte zu diesem Zeitpunkt noch einmal besonders in den Fokus, weil der Kaiser große Mengen spanischer Hilfsgelder im Kampf gegen die Türken zu Talern umprägen lassen musste, um damit seine Landsknechttruppen zu bezahlen. Die Talerprägung erlebte zu diesem Zeitpunkt einen einmaligen Höhepunkt. Auch zu Beginn des 17. Jahrhunderts weilte Kaiser Max. II und viele hochrangige Besucher in der Münze.

Touristen, Spione, eine Kaiserin und der „Hoferzwanziger“

Ab 1650 waren kaum mehr berühmte Besucher in der Münze zu empfangen, dafür aber allerlei sonstige Besucher. Der Zustrom Reisender war so groß, dass eine Besucherregelung für die Münzstätte getroffen werden musste, um einerseits interessierten Personen eine Besichtigung zu ermöglichen, andererseits aber verdächtige Besucher abzuweisen.
Der Besuch der Kaiserin Maria Theresias bedeutet den letzten Höhepunkt der Münze. Im Zeitraum von 1748 bis 1768 wurde der weltweit bekannte Maria-Theresien-Taler über 17 Millionen Mal geprägt und auf der ganzen Welt als Zahlungsmittel verwendet. In den darauffolgenden Jahrzehnten verlor die Münze Hall aber immer mehr an Bedeutung. Als Tirol 1806 bayrisch wurde, schlug man noch Sechser und Kreuzer, ehe die Haller Münze 1808 aufgehoben wurde. Trotzdem verabschiedete sich Hall mit einer Prägung „ohne Gottesgnaden“ mit den während des Freiheitskampfes 1809 geprägten „Hoferzwanzigern“ aus gutem Silber. Sie waren die erste Volksmünze, denn sie hatten keinen fürstlichen Auftraggeber, und auf ihnen glänzte nur der Tiroler Adler, mit der bescheidenen und doch stolzen Umschrift „Gefürstete Grafschaft Tirol“.

Museum als neuer Hotspot

Während die Münze Hall in der Zeit nach 1809 bis Mitte des 20.Jahrhunderts in den Hintergrund rückte, fanden sich ab 1975 wieder viele illustre Persönlichkeiten ein. Damals wurde die Münze Hall als Museum "Alte Münze" wieder eröffnet und produzierte zum Anlass der Olympischen Winterspiele 1976 in Innsbruck eine 100-Schilling-Gedenkmünze.
Unter den prominenten Besucher*innen waren der damalige Vizekanzler und Finanzminister Hannes Androsch, Landeshauptleute, die damalige Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung Dr.in Herta Firnberg, aber auch Landeshauptleute aus Nord- und Südtirol, Minister und Botschafter anderer Länder. Die Münze Hall – wieder ein Hotspot Europas!

Über das Museum Münze Hall

Im Jahr 2003 wurde das Museum vollständig renoviert und in "Münze Hall" umbenannt. Seitdem präsentiert sich die Münze Hall mit doppelter Ausstellungsfläche und neuen Attraktionen. Auch heute noch werden Sonder- und Auftragsprägungen für Firmen, Veranstaltungen und private Feiern vorgenommen. Im Jahr 2025 findet das 50-jährige Museumsjubiläum statt.
Alle Infos unter www.muenze-hall.at

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Weitere Informationen zum Museum Münze Hall in der Region Hall-Wattens unter: www.hall-wattens.at/de/haller-muenze-burg-hasegg.html

Rückfragehinweis:
Hall-Wattens Tourismus
Nina Bensch-Wielander
Unterer Stadtplatz 19
6060 Hall in Tirol
Tel.: +43 5223 45544 0
presse@hall-wattens.at
www.hall-wattens.at